Risikominimierung bei der Geldanlage
Durch eine geringe Risikotoleranz sollte die Wahrscheinlichkeit, einen dauerhaften Kaufkraftverlust zu erleiden, sinken!
Das Risiko bei der Geldanlage besteht darin, während der vorgesehenen Haltedauer einen dauerhaften Kaufkraftverlust zu erleiden. Risikokompetente Anleger haben eine niedrige Risikotoleranz, d. h. sie vermeiden Geschäfte, bei denen die Gefahr eines großen dauerhaften Kaufkraftverlustes möglich ist, unabhängig davon, wie groß die Wahrscheinlichkeit dafür ist.
Durch unternehmerisches Investieren und das Vermeiden von bekannten Risiken kann das Risiko eines dauerhaften Kaufkraftverlustes deutlich gesenkt werden. Weil das Investieren aber keine Naturwissenschaft ist, bei der das Ergebnis in direktem Zusammenhang mit bestimmten Eingabeparametern steht, bleibt allerdings immer auch ein Restrisiko.
In den folgenden Kapiteln stelle ich Ihnen einige Denkmodelle vor, die Ihnen dabei helfen können, das Risiko eines dauerhaften Kaufkraftverlustes zu senken.
Risiko ≠ Ungewissheit
Investieren ist keine Naturwissenschaft, bei der es klare Zusammenhänge gibt, wie beispielsweise in der Physik. Investieren bedeutet Handeln unter Ungewissheit. Niemand kann vorhersagen, wo der Aktienmarkt morgen oder übermorgen stehen wird. Die kurzfristige Börsenentwicklung ist nicht prognostizierbar und damit völlig ungewiss. Gewiss ist aber, dass es einen langfristigen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Aktienkursen und der Entwicklung von Unternehmensgewinnen gibt.
Anleger, die Aktien von einem preiswerten Unternehmen mit einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil kaufen, wissen zwar nicht, wie sich der Aktienkurs kurzfristig entwickeln wird; sie können aber mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass solch ein Unternehmen in zehn Jahren mehr Gewinne erwirtschaften wird als heute, und dass deshalb der Aktienkurs auch langfristig steigen wird. Für langfristig denkende Investoren ist der Kauf von Aktien preiswerter Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen deshalb ein relativ sicheres Geschäft. Sie müssen nur die Ungewissheit ertragen können, nicht zu wissen, wann sich ihre Investition auszahlt. Für langfristig denkende Investoren, die nicht auf ihr investiertes Geld angewiesen sind, ist die kurzfristige Aktienkursentwicklung sowieso völlig irrelevant.
Bei der Geldanlage bleibt aber immer das Restrisiko, dass unerwartete Extremereignisse passieren und der gesamte Aktienmarkt einbricht. Zudem kann sich auch die Prognose der zukünftigen Gewinnentwicklung eines Unternehmens als falsch herausstellen. Es ist deshalb ratsam, nicht sein gesamtes Vermögen in ein einziges Wertpapier zu investieren und immer ein Liquiditätspolster zu haben.
Weil die Menschen nur schwer mit Ungewissheit umgehen können, werden lieber Anleihen anstatt Aktien gekauft. Bei Anleihen sind die Zinsen festgeschrieben und somit sicher kalkulierbar. Diese Sicherheit kann aber trügerisch sein. Wer beim aktuell niedrigen Zinsniveau Staatsanleihen kauft, wird nach Abzug der Inflationsrate höchstwahrscheinlich eine negative Realrendite erzielen und somit einen Kaufkraftverlust erleiden. Anstatt einer risikolosen Rendite bekommen die Anleger ein zinsloses Risiko.
Risikokompetente Anleger meiden bekannte Risiken und können mit Ungewissheit umgehen. Sie investieren in Aktien, weil Aktien die Kaufkraft am besten erhalten können.
