Geschichte der Börse und VOC

Die niederländische Vereinigte Ostindien-Kompanie (VOC)

  • frei nach John Kenneth Galbraith (kanadisch-US-amerikanischer Ökonom, † 2006)
    Wenn es um Finanzen geht, ist das Gedächtnis der Menschen extrem kurz.
    frei nach John Kenneth Galbraith (kanadisch-US-amerikanischer Ökonom, † 2006)

Vor rund 420 Jahren wurde in Amsterdam mit der Gründung der ersten Wertpapierbörse und der ersten Aktiengesellschaft der Grundstein für den Kapitalismus gelegt. Die Teilhabe am wirtschaftlichen Fortschritt war seitdem nicht weiter einer kleinen Oberschicht vorbehalten, sondern fortan für jeden Bürger durch den Kauf von kleinen Unternehmensbeteiligungen (Aktien) möglich.

Seitdem der Portugiese Vasco da Gama 1498 den Seeweg um Afrika nach Asien erschlossen hatte, besaßen die Portugiesen das Monopol auf den Handel mit Waren aus Asien. Ihr geografisches Wissen hielten sie geheim, um diese Monopolstellung nicht zu verlieren. Sie sollte rund ein Jahrhundert Bestand haben, bis einige reiche Amsterdamer Kaufleute 1594 die „Compagnie van Verre“ (Kompanie für die Ferne) gründeten, um in den Handel mit Gewürzen aus Asien einzusteigen. Ihr Leiter, Cornelis de Houtman, hatte in den Jahren zuvor in Lissabon gelebt, um dort von den Portugiesen abzuschauen, wie der Seehandel mit Asien funktionierte. 1595 brachen vier Schiffe Richtung Ostasien auf, die 1596 die indonesische Provinz Bantam im Westen der Insel Java erreichten. Die Expedition wurde zum menschlichen und finanziellen Desaster: Von anfänglich 249 Männern kehrten 1597 nur 89 Männer nach Amsterdam zurück, und statt voll beladener Schiffe brachte de Houtman nur ein paar Säcke Pfefferkörner mit. Dennoch löste er damit in Amsterdam eine regelrechte Euphorie unter den Kauf- leuten aus, weil er bewiesen hatte, dass der Gewürzhandel mit Asien möglich war und sich so das portugiesische Monopol umgehen ließ. Daraufhin wurden weitere Handelsgesellschaften gegründet, um in den Gewürzhandel mit Asien einzusteigen. Rund 70 Schiffe fuhren in den folgenden Jahren nach Ostasien.

Beim Aufbau einer eigenen Handelsflotte half den Amsterdamern die Erfindung der Sägemühle durch Cornelis Corneliszoon enorm weiter. Der Besitzer mehrerer Windmühlen in der Nähe von Amsterdam kam auf die geniale Idee, die Drehbewegung einer Windmühle über eine Kurbelwelle in eine Auf- und Abwärtsbewegung umzuwandeln. Dadurch konnte Holz, das in großen Mengen für den Schiffsbau benötigt wurde, dreißigmal schneller gesägt werden als zuvor durch menschliche Kraft. 1597 erhielt Corneliszoon ein Patent auf seine Erfindung.

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